Steckbrief Malaria

Überblick

Malaria ist eine durch einzellige Parasiten hervorgerufene Erkrankung. Diese werden durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen. Malaria ist weltweit eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten. Sie tritt in tropischen und subtropischen Regionen aller Kontinente – außer Australien – in etwa 100 Ländern auf. Etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Malaria-Gebieten. Dort erkranken schätzungsweise 200 Millionen Menschen pro Jahr. Weltweit sterben jährlich ca. 600.000 Menschen an Malaria, etwa drei Viertel von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. Malaria wird überwiegend in Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas erworben, wobei Afrika mit etwa 90 Prozent der Fälle am stärksten betroffen ist. Sie kommt daneben auch in Neuguinea, der Dominikanischen Republik und Haiti vor, aber auch in Mittelamerika, auf dem indischen Subkontinent, in Ostasien und Ozeanien, auf der Insel Borneo und in Südostasien.

Die Anophelesmücke und der Mensch sind das Reservoir der krankmachenden einzelligen Parasiten. Die Infektion erfolgt durch den Stich der weiblichen Stechmücke (Moskito) bestimmter Anopheles-Arten, die dabei unterschiedliche Arten einzelliger Parasiten übertragen, die die Erreger von unterschiedlichen Krankheitsformen der Malaria sind. Die Anopheles-Mücke ist ausschließlich dämmerungs- und nachtaktiv, das heißt der Stich beziehungsweise die Übertragung erfolgt ausschließlich abends oder nachts. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Die gefährlichste Form der Erkrankung ist die Malaria tropica, die unbehandelt oft tödlich endet. Zwei weitere Krankheitsformen, die Malaria tertiana und Malaria quartana, verlaufen in der Regel relativ mild. Manchmal heilen diese sogar ohne Behandlung nach einigen Rückfällen von selbst aus.

Die Symptome der Malaria treten – abhängig vom Erreger – nach 5 bis 35 Tagen nach Ansteckung auf und gehen mit hohem, in Anfällen wiederkehrendem Fieber mit Schüttelfrost und Schweißausbrüchen einher. Die gefährlichste Form der Malaria, die Malaria tropica, zeigt keinen rhythmischen Verlauf der Fieberanfälle, ruft aber Krämpfe sowie Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma hervor. Bei der Malaria tertiana treten die Fieberanfälle im Verlauf alle 48 Stunden, bei der Malaria quartana alle 72 Stunden auf.

Malaria macht sich zudem durch Verfärbung des Urins, Gelbfärbung der Augen, Gelbfärbung der Haut, allgemeine Gelenkschmerzen, Blässe, niedrigen Blutdruck, Kopfschmerzen, Übelkeit, beschleunigten Herzschlag, allgemeines Krankheitsgefühl, Durchfall, Schmerzen im Bauch, Unterzuckerung, Müdigkeit und Atembeschwerden bemerkbar. Im Krankheitsverlauf kann sich die Milz vergrößern. Überschreitet die Milz eine kritische Größe, kann die Milzkapsel einreißen, die die Milz umgibt. Dadurch kommt es zu starken Blutungen. Auch eine Vergrößerung der Leber als Folge der Malaria-Infektion ist möglich. Sie kann mit Gelbsucht einhergehen, daher rührt auch die Gelbfärbung der Augen und Haut.

Verbreitung

Malaria kommt weltweit – mit Ausnahme von Australien – in tropischen und subtropischen Regionen vor. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 263 Millionen Malariafälle gemeldet, 597.000 Menschen sind an einer Malaria verstorben.

Mehr als 90 % der jährlich auftretenden Malariaerkrankungen wie auch der Malaria-assoziierten Todesfälle werden regelmäßig aus Afrika gemeldet, die meisten Länder dort sind komplett oder in Teilen als Hochrisikogebiete eingestuft. Außerhalb des afrikanischen Kontinents sind Pakistan und Indien die Länder mit den höchsten Malaria-Fallzahlen, dort besteht insgesamt aber nur ein niedriges bis mittleres Malariarisiko. Zu den Ländern, in denen zumindest Teile als Hochrisikogebiete gelten, gehören außerhalb Afrikas u.a. noch Peru, Brasilien und Indonesien (West-Papua).

Bei 90 – 100 % der in Afrika auftretenden Malariafälle handelt es sich um eine Malaria tropica. Auch im Westpazifik ist diese Malariaform vorherrschend (71 % im Jahr 2023). In den amerikanischen Risikogebieten treten hauptsächlich Fälle von Malaria tertiana auf (73 % im Jahr 2023). In allen anderen Regionen gibt es eine eher ausgewogene Verteilung zwischen Malaria tropica und Malaria tertiana, die übrigen beiden Formen sind nur zu einem sehr geringen Prozentsatz vertreten.

Malariaprophylaxe

Chemoprophylaxe

Ein Malaria-Impfstoff steht für Reisende bislang nicht zur Verfügung. Als Möglichkeiten der Malariaprophylaxe stehen der Schutz vor Mücken(stichen) sowie die regelmäßige Einnahme von Malariamedikamenten, die sog. Chemoprophylaxe, zur Verfügung.

Helle lange Kleidung

Idealerweise imprägniert mit einem geeigneten Mückenschutzmittel

Repellentien

Verwenden von Mückenschutzsprays

Schlafen unter einem Moskitonetz

In klimatisierten Räumen

Da die Malaria übertragenden Mücken in der Dämmerung und in der Nacht aktiv sind, sollte insbesondere zu diesen Zeiten auf einen guten Schutz vor ihnen geachtet werden. Zunächst ist hier das Tragen langer, dicht gewebter Kleidung zu empfehlen, möglichst in hellen Farben, da vor diesem Hintergrund auf der Kleidung sitzende Mücken gut zu erkennen und zu verscheuchen sind. Zur Verstärkung des Schutzes ist es ratsam, die Kleidung zusätzlich mit einem Insektizid zu imprägnieren. Unbedeckte Hautstellen sollten mit einem Insektenabwehrmittel (Repellent) eingerieben bzw. eingesprüht werden. Hier ist darauf zu achten, dass das Mittel ausreichende Wirksamkeit gegen Malariamücken besitzt; dies ist abhängig vom Wirkstoff wie auch von der Konzentration. Je nach Wirkdauer muss das Repellent ggf. nach einer gewissen Zeit erneut aufgetragen werden. Zu beachten: Bei z.B. starkem Schwitzen kann die Wirkdauer herabgesetzt sein! Zur Sicherung des Schlaf- bzw. Aufenthaltsraums sollten Fliegengitter vor den Fenstern angebracht sein und der Raum sollte nach Möglichkeit klimatisiert sein (Mücken fliegen nicht vom Warmen ins Kalte). Zudem ist das Schlafen unter einem Moskitonetz zu empfehlen, das am besten zusätzlich mit einem Insektizid imprägniert ist.

Bei Aufenthalt in Gebieten mit einem hohen Risiko für eine Malariainfektion ist neben den Maßnahmen zum Mückenschutz meist zusätzlich eine Chemoprophylaxe, also die kontinuierliche Einnahme eines Malariamedikaments, anzuraten. Nähere Informationen dazu finden Sie auf der Seite unseres Partners Glenmark.

Diagnose und Behandlung

Die klinische Diagnose ist unzuverlässig. Die ersten Symptome der Malaria sind unspezifisch und mit einem leichten Virusinfekt zu verwechseln. Jedoch kann nur eine rasche und korrekt durchgeführte Malariatherapie schwerwiegende Komplikationen verhindern und das Leben des Patienten retten.

Obwohl ein mittlerweile weit verbreiteter Schnelltest die Diagnose der Malaria sehr erleichtert und beschleunigt, ist er als alleiniges Mittel zum Nachweis und insbesondere zum Ausschluss einer Malaria nicht geeignet. Grundsätzlich sind der Nachweis und die Bestimmung der Krankheitsform durch einen tropenmedizinisch erfahrenen Arzt beziehungsweise ein spezialisiertes Labor schnellstmöglich erforderlich. Bei jeder unklaren fieberhaften Erkrankung nach einem Tropenaufenthalt, muss an Malaria gedacht und das Blut mikroskopisch auf Malaria-Erreger hin untersucht werden. Dazu wird ein Blutausstrich angefertigt, um die Erreger zu identifizieren.

Weitere körperliche Untersuchungen liefern dem Arzt Hinweise auf den Allgemeinzustand des Patienten und die Schwere der Infektion. Beispielsweise wird die Körpertemperatur gemessen, der Puls, die Atemfrequenz und der Blutdruck. Außerdem prüft der Arzt den Bewusstseinszustand. Durch Tastuntersuchung und Ultraschalluntersuchung erkennt er eine Vergrößerung von Milz und/oder Leber. Zusätzlich können weitere Blutwerte bestimmt, die Harnmenge gemessen und der Brustkorb geröntgt werden. Die Malaria tropica sollte unbedingt rasch diagnostiziert werden, denn sie ist ein tropenmedizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden.

Malaria wird medikamentös behandelt; abhängig vom Erreger setzt man unterschiedliche Wirkstoffe gegen die Parasiten ein. Für die schwere Form der Malaria empfiehlt sich ausschließlich die stationäre Behandlung – möglichst in einer Einrichtung mit tropenmedizinischer Erfahrung und intensivmedizinischen Möglichkeiten – sowie Medikamentenzufuhr per mehrmaliger Spritzengabe. Danach wird die Behandlung mit Tabletten fortgesetzt. Für die Therapie der unkomplizierten Malaria werden überwiegend spezielle Medikamente in Tablettenform verabreicht.

Jedes Krankenhaus sollte grundsätzlich auf die Möglichkeit einer Malaria vorbereitet sein. Es kommt immer wieder zu Todesfällen, weil die Diagnose Malaria außer Acht gelassen wird. Bereits der Verdacht auf die Erkrankung macht tropenmedizinischen Rat frühzeitig notwendig.

Ausblick

Richtig behandelt hat Malaria meist eine gute Prognose. Unbehandelt kann sie aber tödlich verlaufen. Reisende, die Malaria-Gebiete aufsuchen wollen, sollten sich vor Antritt der Reise von einem erfahrenen Arzt über das Risiko, erforderliche Verhaltensweisen und vorbeugende Maßnahmen beraten lassen.

Eine Schutzimpfung gegen Malaria gibt es bis heute nicht. In naher Zukunft scheint kein sicherer und hochwirksamer Impfstoff mit langanhaltendem Schutz zur allgemeinen Anwendung verfügbar zu werden. Die Möglichkeiten zur Vorbeugung der Erkrankung umfassen daher nur die Gabe von speziellen Medikamenten.

Literatur: