Minderheit an Malaria-Todesfällen befolgte Chemoprophylaxeregime

Originalpublikation: Kotepui M et al. Evidence of malarial chemoprophylaxis among travellers who died from malaria: a systematic review and meta-analysis. Malar J 2023; 22:359 

Die Einhaltung der Malaria-Chemoprophylaxe ist die wichtigste Strategie zur Verhinderung von Malaria bei Reisenden. Eine unsachgemäße Anwendung oder frühzeitiges Absetzen der Chemoprophylaxe kann jedoch das Risiko einer Malariainfektion erhöhen, was bei später Diagnose und Behandlung zu schwerer Malaria und zum Tod führen kann. Kotepui et al. formulierten im Rahmen einer Meta-Analyse Belege für den Nutzen einer Chemoprophylaxe.

Nach der Literaturauswertung kamen die Experten zu dem Resultat, dass nur etwa 30% der Malaria-Todesfälle eine Malaria-Chemoprophylaxe erhalten hatten. In nur 5% der Fälle befolgten die verstorbenen Patienten zuvor das empfohlene Chemoprophylaxeregime vollständig oder angemessen. Die Wissenschaftler aus Thailand und den Philippinen führten die systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse gemäß PRISMA-Empfehlungen durch (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Metaanalyses). Hierfür recherchierten sie auf den Suchmaschinen PubMed, Scopus, MEDLINE, Embase und CENTRAL nach Studien bis zum 3. Juli 2022, die eine Chemoprophylaxe im Zusammenhang mit der Malariamortalität dokumentieren. Folgende Schlüsselwörter nutzten die Forscher in unterschiedlichen Kombinationen und verschiedenen Operatoren: Chemoprophylaxe, Chemoprävention, Antimalaria, Anti-Malaria, Prophylaxe, Malaria-Prävention, Plasmodium, remittierendes Fieber, Sumpffieber, Paludismus, Reisender, importiert, Immigrant, Emigrant, Ausländer, gestorben, tot, Mortalität und Tod. Die Experten schlossen alle in englischer Sprache veröffentlichten Studien ein, die über die Anwendung einer Chemoprophylaxe bei Malaria-Todesfällen berichteten, einschließlich Fallberichte und Fallserien. Studien, die keine Daten zur Chemoprophylaxe bei Malaria-Todesfällen enthielten, Forschungsarbeiten, die zwar über Chemoprophylaxe berichteten, aber keine Fälle von Malaria-Todesfällen enthielten, Malaria-Fälle, die nicht auf Reisen oder in der Migrationsbevölkerung auftraten, Übersichtsartikel, Konferenzabstracts und Studien ohne Vergleichsgruppe schlossen die Wissenschaftler von der Auswertung aus.

Insgesamt 2.448 Studien riefen die Experten aus den Datenbanken ab, 58 Studien bezogen die Forscher in die systematische Überprüfung ein. Die meisten Studien (44,8%) wurden zwischen 2000 und 2009 veröffentlicht, 51% wurden in Nordamerika durchgeführt. Die meisten Malaria-Todesfälle betrafen Personen, die afrikanische Länder besuchten und nach Nordamerika und Europa zurückkehrten. Die Ergebnisse der Meta-Analyse zeigten, dass der Anteil der Malaria-Todesfälle, die eine Chemoprophylaxe einnahmen, 30% betrug. Von den 58 in die systematische Übersichtsarbeit einbezogenen Studien berichteten 42 über 602 Malaria-Todesfälle, darunter 24 Fälle, die eine angemessene Chemoprophylaxe erhielten. Der Anteil der Malaria-Todesfälle, der zu Lebzeiten eine angemessene Chemoprophylaxe erhielt, betrug nur 5%. Der Anteil der Malaria-Todesfälle, der zu Lebzeiten keine Chemoprophylaxe erhielt, betrug 67%.

 

Fazit:

Die Resultate zeigen, dass nur ein knappes Drittel der an Malaria verstorbenen Patienten zu Lebzeiten eine Malaria-Chemoprophylaxe einnahmen. Lediglich 5% nahmen die Chemoprophylaxe nach Empfehlung ein. Eine gründliche Aufklärung von Reisenden und Einwanderern über Malaria-Prävention und Chemoprophylaxe ist von entscheidender Bedeutung, um die Malaria-Mortalität zu senken, so die Experten.

Quelle:

Autor Studienreferat: Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen