Artemether-Lumefantrin (AL) ist eine weltweit angewendete, effektive Therapie bei unkomplizierter Malaria durch Plasmodium falciparum. In den Wochen nach Therapie kann die Malaria allerdings erneut auftreten. Die Häufigkeit und mögliche Risikofaktoren für ein Wiederaufflammen der Erkrankung untersuchten Forschende der Amsterdamer Universitätsklinik.

Die Autorengruppe um Jenny L. Schnyder vom Zentrum für Reise- und Tropenmedizin der Universität Amsterdam wertete retrospektiv Daten einer Kohorte von Patientinnen und Patienten aus, die zwischen dem 1. Januar 2010 und dem 1. Juli 2024 an der Klinik wegen einer Falciparum-Malaria nach einer Reise in ein Malaria-Endemiegebiet mit AL behandelt worden waren. Primär interessierte sie der Anteil der Betroffenen mit erneutem Malaria-Auftreten nach abgeschlossener AL-Therapie. Definiert wurde das Rezidiv durch ein positives mikroskopisches Ergebnis nach zumindest einmaligem negativem mikroskopischen Resultat nach der Therapie, ohne dass die Person zwischendurch wieder in ein Malaria-Endemiegebiet gereist war. Sekundäre Endpunkte der Studie waren die Häufigkeit eines Versagens der Folgetherapie (nochmalige AL-Behandlung oder eine andere Malariatherapie) und die mit dem Wiederauftreten der Malaria assoziierten Faktoren.

Ergebnisse

Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum 391 Fälle einer durch Plasmodium falciparum verursachten Malaria identifiziert. 270 der Betroffenen waren mit AL behandelt worden und wurden in die aktuelle Auswertung einbezogen. 8 der 270 Behandelten (3%; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1–6%) entwickelten erneut eine Malaria. Das liegt im Rahmen dessen, was auch in der Literatur für Personen, die nach einer Reise an Malaria erkrankten und mit AL behandelt worden waren, berichtet wird. Über 19 Studien hinweg fand sich auch dort eine Rezidivrate von 3%.

Der einzige signifikante Risikofaktor für das Wiederauftreten der Falciparum-Malaria war eine Diarrhö. Sie erhöhte das Risiko für ein Rezidiv auf fast das Fünffache (nicht adjustierte Odds Ratio 4,9; 95%-KI 1,14–21,06). Die Assoziation ist plausibel – es könnte dadurch zu einer Malabsorption der Wirkstoffe kommen, erläutert die Autorengruppe.

Wie in der Literatur berichtet, beobachteten die Forschenden auch in ihrer Kohorte in keinem Fall ein Versagen der erneuten AL-Therapie bei Wiederauftreten einer Falciparum-Malaria nach einer ersten AL-Therapie. Eine sekundäre Therapie mit Atovaquon/Proguanil versagte über 28 berichtete Fälle hinweg bei 2 Betroffenen (7%).

 

Fazit:

Das Wiederauftreten einer Falciparum-Malaria nach AL-Therapie ist bei Reisenden selten, eine erneute Behandlung mit AL effektiv. Die Autorengruppe empfiehlt die Prüfung auf eine erneute Parasitämie 28 Tage nach Therapieende. Die Patientinnen und Patienten sollten bei Auftreten von Diarrhö während der Therapie und bei Fieber in den Wochen danach umgehend medizinische Hilfe suchen. Wichtig ist die Einnahme von AL mit fettreicher Nahrung, um die Wirkstoffaufnahme zu gewährleisten.

Quelle:

Autor Studienreferat: Friederike Klein, München